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— Ulf Poschardt (@ulfposh) January 22, 2021
Henri Rousseau „Le lion, ayantfaim, se jette surl’antilope“, 1898–1905, Öl auf Leinwand, 200 x 301 cm, Fondation Beyeler, Riehen/Basel – Abbildung: Schirn Kunsthalle
Frankfurt am Main – Während von Menschen unberührte Naturräume heute weitgehend von der Erdoberfläche verschwunden sind und ein „unberührter Naturzustand“ fast nur noch in Form von ausgewiesenen Reservaten existiert, rückt die Wildnis als Metapher für Sehnsuchtsorte wieder in den Fokus der Kunst.
Diese Entwicklung nimmt die Schirn Kunsthalle Frankfurt zum Ausgangspunkt für eine Schau, die sich der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Faszinosum Wildnis widmet. Damit greift die Kunsthalle laut Kuratorin Esther Schlicht zum ersten Mal diese Thematik aus künstlerischer Sicht auf. Unter dem schlichten Titel „Wildnis“ ist eine umfassende Themenausstellung zu sehen, die Arbeiten von der Moderne bis zur Gegenwart versammelt.
Wildnis bezeichnet im traditionellen Wortsinn Bereiche, die sich dem menschlichen Zugriff verwehren und in denen die Natur sich selbst überlassen ist. Üblicherweise wird der Begriff als Synonym für Dschungel, Urwald, Einöde oder auch Wüste verwendet.
Dabei wurde in der abendländischen Geschichte das Phänomen Wildnis vor allem als Gegenpol zur Domäne des Kultivierten, des Domestizierten oder der Zivilisation schlechthin angesehen. Erst im Zuge des 18. Jahrhunderts wandelte sich die westliche Wildnis-Rezeption von der schreckenerregenden, bedrohlichen Gegenwelt außerhalb menschlicher Kontrolle zunehmend zu einer positiven Utopie, die nun umgekehrt einer zur Bedrohung werdenden Zivilisation entgegentrat. Damit einhergehend entwickelte sich Wildnis als Inbegriff des Erhabenen zu einer ästhetischen Kategorie, die – vermittelt über die Romantik – bis heute wirksam ist.
BritonRivière „Beyond Man’s Footsteps“, 1894, Öl auf Leinwand, 119 x 184,5 cm, © Tate, London 2017 – Abbildung: Schirn Kunsthalle
„Von überall her tönt derzeit ein neuer Ruf nach der Wildnis. Es ist eine weitverbreitete Sehnsucht nach ursprünglicher Natur, die wir als eskapistischen Reflex angesichts einer überregulierten und hyperkontrollierten Wirklichkeit deuten. Auch in der Kunst können wir seit einigen Jahren eine verstärkte Hinwendung zu Motiven beobachten, die mit dem kulturellen Konzept der Wildnis einhergehen“, sagt Philipp Demandt, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt.
Präsentiert werden über 100 eindrucksvolle Kunstwerke von 35 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, darunter Jean Dubuffet, Max Ernst, AsgerJorn, Per Kirkeby, Richard Long, Heinz Mack, Ana Mendieta, Georgia O’Keeffe, Gerhard Richter, Frank Stella, Thomas Struth und Carleton E. Watkins.
Die Ausstellung vereint Gemälde, Fotografien, Grafik, Video- und Soundarbeiten, Skulpturen sowie Installationen, die den Verbindungen zwischen Wildnis und Kunst im 20. und 21. Jahrhundert nachgehen. Besonders reizvoll ist der thematisch angelegte Dialog zwischen zeitgenössischen und historischen Werken.
Für die Sonderausstellung konnte die Kuratorin Leihgaben aus zahlreichen deutschen wie internationalen Museen, öffentlichen und privaten Sammlungen gewinnen. Gleich zu Beginn wird der Besucher mit den exzellenten Gemälden von Henri Rousseau und BritonRivière auf die herausragende Präsentation eingestimmt.
Die Themenausstellung „Wildnis“ wird durch die Dr. Marschner Stiftung und den Verein der Freunde der Schirn Kunsthalle gefördert und ist bis zum 03. Februar 2019 in der Schirn Kunsthalle zu sehen. Parallel dazu ist die faszinierende monografische Schau „König der Tiere. Wilhelm Kuhnert und das Bild von Afrika“ – gewissermaßen als akademisches Kontrastprogramm – bis zum 27. Januar 2019 zu bewundern. – Weitere Informationen unter: www.schirn.de
Bernd Heier
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