Kurt Bock • By BASF – The Chemical Company [CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons
Die langfristigen Klimaziele stellen die EID-Branchen Baustoffe, Chemie, Glas, Nichteisenmetalle, Papier und Stahl vor besondere Herausforderungen, da sie durch ihre Vorleistungen für die gesamte industrielle Wertschöpfungskette einen Großteil des nötigen Energieeinsatzes und der Treibhausgasemissionen schultern. Sie seien bereits heute durch den Emissionshandel und zusätzliche Kosten für die nationale Energiewende stark belastet.
„Die Umsetzung des Minderungszieles von 80 Prozent erfordert laut BDI-Studie in Deutschland Zusatzinvestitionen von mindestens 1,5 Billionen Euro“, sagte EID-Sprecher und VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann. Bereits mit dem 80-Prozent-Klimaziel seien enorme Anstrengungen verbunden: „Eine fast vollständige Reduktion der Treibhausgase um 95 Prozent ist aus heutiger Sicht weder technisch und wirtschaftlich noch gesellschaftlich vorstellbar.“ Zudem seien klimapolitische Rahmenbedingungen, die international einen fairen Wettbewerb sicherten – trotz des Pariser Abkommens – bislang nicht erkennbar.
Der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Kurt Bock (s. Foto), betonte: „Die BDI-Studie zeigt, dass das Klimaschutzziel von 80 Prozent bis 2050 technologisch möglich ist, aber eine echte Herkulesaufgabe wird. Der Investitionsbedarf ist mit 1,5 Billionen Euro für die deutsche Volkswirtschaft eine riesige Herausforderung.“ Doch Geld alleine reiche nicht aus. Deutschland brauche zugleich innovative Lösungen für viele offene Fragen, so Bock weiter – und wies darauf hin, dass schon das 80-Prozent-Ziel als untere Grenze des deutschen Klimaziels neben einem drastischen Umbau der Energie-Infrastruktur gleichzeitig enorme Forschungsaufwendungen nach sich ziehen müsse.
Viele der nötigen Maßnahmen seien nach heutigem Stand nicht wirtschaftlich und würden sich daher nicht allein über den Markt ergeben: „Ohne massive politische Fördermaßnahmen sind die nötigen Investitionen betriebswirtschaftlich nicht abbildbar. Zudem brauchen wir eine breite gesellschaftliche Akzeptanzdebatte.“ Mehr Akzeptanz sei sowohl für die nötigen Ausgaben für den Klimaschutz als auch für einzelne Aspekte, wie den Bau von Stromnetzen oder für CO2-emissionsfreie Fahrzeuge und Gebäude, unerlässlich.
Bock unterstrich, dass die Chemiebranche einen weltweit ambitionierten Klimaschutz unterstütze und daran intensiv mitarbeite: „Wir tun das in zweifacher Weise – mit unseren innovativen Produkten und Technologien, und in unserer eigenen Produktion, die wir immer energie- und ressourceneffizienter machen.“ Daher ist es laut Bock auch kontraproduktiv, wenn die Politik energieintensive Branchen überlaste: „Die Politik muss im Blick behalten, dass unsere Produkte häufig die Voraussetzung dafür schaffen, dass unsere Kunden Treibhausgase vermeiden können.“
Die ‚Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID)‘ beschäftigen rund 830.000 Mitarbeiter – oder 14 Prozent der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes. Jeder Arbeitsplatz in der energieintensiven Grundstoffproduktion sichert etwa zwei Arbeitsplätze in anderen Industriezweigen und im Dienstleistungssektor.
hbh
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